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Mein Vorhaben deutsche Künstler in den Prager Ausstellungen ausfindig zu machen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nach einigen erfolglosen Recherchestunden vor dem Laptop entschied ich mich dazu mir einfach ein paar Ausstellungen anzusehen. So landete ich auf der Suche nach den kreativen Ergüssen deutscher Künstler im Haus der Fotografie der Galerie der Hauptstadt Prag (Galerie hlavního města Prahy).

Obwohl das Haus der Fotografie mitten in der Prager Innenstadt nahe dem Platz der Republik (Náměstí Republiky) liegt, umgibt mich eine angenehm ruhige Atmosphäre, sobald ich das Gebäude betrete. Es geht die Treppe hoch in den ersten Stock, hier sind kaum andere Besucher. Der Straßenlärm, die vielen Menschen und die sommerliche Hitze bleiben draußen, als wäre die große Flügeltür am Eingang ein Türsteher mit extra breiten Schultern.

Im Moment beherbergt die Galerie die Ausstellung „A Quarter of a Century“. Es ist eine Retrospektive der besten Jahresabschluss-, Bachelor-, Diplom- und Dissertationsarbeiten von Studenten des Instituts kreativer Fotografie der Schlesischen Universität in Troppau (Opava) von 1990 bis 2015. Unter den Arbeiten sind auch Fotos der international anerkannten tschechischen Fotografin Dita Pepe. Geboren in Ostrau (Ostrava), lebte sie von 1992 bis 1996 in Deutschland, wo sie ihr Interesse für Fotografie entdeckte.

In der Ausstellung hängen drei Fotografien, aus ihrem in der internationalen Presse vielbeachteten Projekt „Selbstportraits“. Dabei sieht man eine unbekannte Frau in ihrer normalen Umgebung, meist im Wohn- oder Schlafzimmer und die Künstlerin selbst an ihrer Seite, so gekleidet und geschminkt, dass sie der Person so ähnlich wie nur möglich sieht.

Irgendwie wirkt es unwirklich die Fotografin als Double einer alten Frau im Altersheim oder einer Prostituierten zu sehen. Aber durch die schnappschussartige Optik der Bilder wirken sie trotz der offensichtlichen Inszenierung erstaunlich authentisch und lebensnah. Es scheint als würde Dita Pepe mit ihren Bildern in ein anderes Leben hineinschnuppern, mal eine andere Identität annehmen wollen. Es macht den Eindruck eines Gedankenspiels: Was wäre wenn mein Leben anders verlaufen wäre, wer wäre ich heute?

Die Ausstellung „A Quarter of a Century“ ist noch bis 18. September im Haus der Fotografie (Revoluční 1006/5, Prag 1) zu sehen. Weitere Informationen zu der Fotografin Dita Pepe finden Sie auf ihrer Website: hier.

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