Nach drei Jahren kehrt 2018 das internationale Sommercamp für Jugendliche der deutschen Minderheiten aus Mittel- und Osteuropa im Alter zwischen 14 und 17 wieder nach Tschechien zurück. Nachdem 2015 das Sommercamp in Reitendorf (Rapotín) in der Nähe von Mährisch Schönberg (Šumperk) stattfand, verbringen diesmal 80 Schüler aus elf Ländern vom 21. Juli bis zum 2. August ihre Ferien an der Orlík-Talsperre in Böhmen.

 

Unter dem Titel „Jugend bewegen – Europa gestalten“ werden in fünf Projektgruppen Themen von Demokratie bis Theater gemeinsam erforscht. Dabei ist die gemeinsame Campsprache Deutsch. So werden ganz nebenbei der aktive Wortschatz erweitert und die Kommunikationsfähigkeit gestärkt. Teil des Programms sind aber auch viele Ausflüge in die nähere Umgebung.

Die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, die das Sommercamp zum zweiten Mal zusammen mit dem ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) und dem Goethe-Institut Prag veranstaltet, hat für dieses erfolgreiche Projekt zwei namhafte Schirmherren gefunden. Deutschland vertritt Bernd Fabritius, der neue Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, und aus Tschechien konnte der ehemalige Außenminister Karel Schwarzenberg gewonnen werden, der zudem mit der Burg Orlík einen Wohnsitz sein Eigen nennt, der ganz in der Nähe des Camps liegt.

Orlíks

Stausee zum Staunen

In den Jahren 1954 – 1966 erbaut, ist die Talsperre Orlík die fünfte Talsperre des in den 1930er Jahren begonnen Großprojekts der Moldau Kaskade. Die Talsperre ist mit 720 Millionen Kubikmetern die wasserreichste der insgesamt neun Talsperren der Kaskade und wurde für die Stromerzeugung, den Hochwasserschutz und zur Wasserregulierung der Moldau erbaut. Das Herzstück der Talsperre bildet die 362 Meter hohe und 450 Meter lange Staumauer mit zwei Schrägaufzügen für Schiffe.

Doch die 80 Kilometer süd-östlich von Prag gelegene Talsperre ist nicht nur technisch eine Besonderheit, sondern auch touristisch sehr gut erschlossen. Entlang des Stausees finden sich Campingplätze und Hotels, die zur Erholung, zum Wassersport und oft auch zum Angeln besucht werden. Auch für Tauchfreunde bietet der Stausee eine Besonderheit. So lässt sich in ungefähr 60 Metern Tiefe eine geflutete Kirche betauchen. Wenn man jedoch lieber auf dem Rad sitzt, gibt es einen Radweg, der rund um den Stausee führt.

Im Sommer gibt es einen regen Schiffsverkehr auf dem See, der vor allem die Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten am Stausee sind die im 13. Jahrhundert errichtete Burg Orlík und die ebenfalls aus der Zeit stammende Burg Klingenberg (Zvíkov). Diese beiden historischen Orte befinden sich seit der Errichtung des Staudamms nur noch wenige Meter über dem Wasser, was die touristische Erschließung durch Schiffe ermöglicht und vereinfacht.

Die gesamte Umgebung lädt zum Erkunden ein und die Teilnehmer des Sommercamps werden viel Gelegenheit haben, sie kennenzulernen. Die Ergebnisse ihrer Touren und der Gruppenarbeit stellen sie dann bei der großen Abschlusspräsentation am 1. August im Erholungszentrum Orlík-Loužek ab 17 Uhr öffentlich vor. Interessierte Zuschauer sind herzlich dazu eingeladen.

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