Das Orchester Collegium Marianum und die Sopranistin Hana Blažíková, Foto: Bach for All

Bereits zum vierten Mal findet in Prag das hochkarätig besetzte Musikfestival „Bach for All“ statt. Außerdem in den Kulturtipps: Dada-Werke der Konzeptkünstlerin Květa Pacovská im Colloredo-Mansfeld-Palais und die Filmschau im Edison-Hub mit Streifen, die um den Filmpreis „Český lev“ (Böhmischer Löwe) wetteifern.  

Sechsmal Bach

Dass Johann Sebastian Bach (1685–1750) für alle da ist, beweist das Internationale Musikfestival „Bach for All“ mit seiner sechsteiligen Konzertreihe. Festivalbesucher können sich „sowohl auf einen traditionellen als auch frischen Bach freuen“, so die Veranstalter.

Das 4. Bach-Musikfest startet am 24. Februar im Theresiensaal des  Klosters Břevnov (Tereziánský sál, klášter Břevnov) mit dem Konzert „Ich habe genug“. Das Ensemble Collegium Marianum wird die Sopranistin Hana Blažíková begleiten. Auf dem Programm stehen gemeinsam mit Bachs Solokantate „Ich habe genug“ auch Werke von Georg Philipp Telemann (1681–1767) und František Jiránek (1698–1778).

Zu weiteren Gästen des Musikfestes zählen der niederländische Flötist Wilbert Hazelzet und der deutsche Cemballist Jacque Ogg, die am 22. April in der Spiegelkapelle des Klementinums auftreten. Am 30. April erwartet alle Bach-Fans im Agnes-Kloster das Konzert  „Barocco sempre giovane“ mit dem deutschen Trompeter Otto Sauer. Das Festival setzt mit weiteren Konzerten im Juli und September fort.

Mehr zum Festival Bach for All auf www.bachforall.cz

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Dadaspiel mit Strukturen

Das Colloredo-Mansfeld-Palais (Colloredo-Mansfeldský palác) unweit der Karlsbrücke präsentiert die großartige Konzeptkünstlerin Květa Pacovská. In der Ausstellung „Rennt ans Ende“ („Utíkejte na konec“) der Galerie der Hauptstadt Prag (Galerie hlavního města Prahy) versammelt die Kuratorin Hana Larvová die wichtigsten Arbeiten der Künstlerin aus ihrer Anfängen in den 1960er und 1970er Jahren. In der Kollektion findet man Pacovskás Gemälde, Zeichnungen, kleinere Objekt-Skulpturen, Installationen und experimentelle Autorenbücher, mit denen sie nicht nur hierzulande, sondern auch in Deutschland, Frankreich, England oder Japan bekannt wurde.

Die Ausstellung im Colloredo-Mansfeld-Palais zeigt Pacovskás Verspielheit und Vorliebe für Farben. Sie deutet auf ihre Kunstvorbilder hin, zu denen Kurt Schwitters, Paul Klee, Kazimir Malevič und andere herausragende Persönlichkeiten der Kunstgeschichte zählen. Ein besonderer Ausstellungsbereich widmet sich schwarzweissen Graphikblättern, die mit Hilfe der Trockennadel-Technik entstanden sind und die bisher nun nur ein einziges Mal ausgestellt wurden – 1971 in der Prager Galerie Hollar. Sie sind durch visuelle Feinheit und einen ausgeprägten Inhalt gekennzeichnet. In ihren farbigen, geometrischen Grafiken druckte die Künstlerin alte Gegenstände wie Besteck oder Metallstückchen.

Das dadaistische Spiel von Květa Pacovská kann man in der Ausstellung „Rennt ans Ende“ („Utíkejte na konec“) bis zum 1. März 2020 mitspielen.

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Der brüllende Löwe im Edison

Anfang März stehen die Gewinner des wohl bedeutendsten tschechischen Filmpreises „Český lev“ fest. Die Glastrophäen werden am 7. März im Rudolfinum übergeben, das Ereignis wird vom Tschechischen Fernsehen live übertragen.

Mit allen 17 nominierten Filmtiteln kann man sich jedoch bereits vorher bekannt machen. Sie laufen ab 24. Februar bis 7. März im wiedereröffneten Kino Edison Filmhub in Prag. Alle Filme der Programmreihe „Der tschechische Löwe 2020 im Edison“ („Český lev 2020 v Edisonu“) werden in englischer Sprache gezeigt.

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Zum absoluten Renner zählt die Tragikomödie „Vlastníci“ („Die Eigentümer“) von Regisseur Jiří Havelka, die insgesamt 12 mal nominiert wurde.

Ebenfalls aussichtsreich im Rennen ist die Verfilmung des Romans „Painted Bird“ von Jerzy Kosiński (tschechisch: „Nabarvené ptáče“) durch Regisseur Václav Marhoul, und zwar mit 11 Nominierungen.

Knapp dahinter, mit 10 Nominierungen, steht das Road movie „Staříci“ („Die Greisen“) über zwei ehemalige politische Gefangene, die sich in einem Auto quer durchs Land begeben, um sich an ihrem früheren Staatsanwalt zu rächen.

Um den Preis für den besten Dokumentarfilm bewerben sich Helena Třeštíkovás „Forman vs. Forman“ über den weltbekannten Regisseur Miloš Forman, Roman Vávras Film „Weil ich so gerne dirigiere …“ („Když já tak rád diriguju …“) über den verstorbenen Stardirigenten Jiří Bělohlávek oder die Filmbiografien über den legendären Schauspieler Jiří Suchý von Olga Sommerová sowie das Porträt des Bildenden Künstlers Jiří Trnka des französischen Filmemachers Joël Farges.

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