Skilift im Wintersportgebiet Deschney (Deštná) im Adlergebirge (Orlické hory). Foto: ČTK/Taneček David

Tschechien geht beim Wintersport eigene Wege. „Die Skigebiete öffnen ab 18. Dezember“, kündigte Gesundheitsminister Jan Blatný am Freitagabend an. Die hygienischen Auflagen für den Betrieb erarbeitet das Ministerium bis Montag. Dann soll die Regierung formell entscheiden.

Für die Liftbetreiber ist das eine gute Nachricht. „Wir hätten schon am Freitag die ersten drei Pisten eröffnen können“, sagt Petr Zeman, Miteigenümer des Skigebiets am Keilberg (Klínovec) im Erzgebirge. Die Skigebiete hatten aufgrund der günstigen Witterung schon seit Tagen Kunstschnee produziert, ohne zu wissen, ob er auch wirklich gebraucht wird. Während Staaten wie Deutschland und Italien in der Europäischen Union auf eine abgestimmte Schließung bis Januar drängten, behielt sich Tschechien eine frühere Öffnung vor.

„Für uns ist das eine gute Nachricht“, kommentierte Zeman die Aussage des Ministers. Die Weihnachtszeit sorgt für bis zu einem Drittel der gesamten Umsätze des größten Skigebiets im böhmischen Erzgebirge. Außerdem bleibe genug Zeit zur Umsetzung der Hygieneauflagen. Aus Sicht von Zeman werde sich vieles aber von allein regeln. So seien Abstände durch die Längen der Skier natürlich gegeben. „Die Skifahrer tragen Handschuhe, haben Helme auf und haben einen Schal um“, sagt Zeman. Schwierig sei dagegen der Betrieb von Aprés-Ski-Bars. Doch den Menschen gehe es in erster Linie um den Sport, ist Zeman überzeugt.

Die Öffnung der Skigebiete richtet sich vornehmlich an die eigenen Staatsbürger. Allerdings hat Tschechien touristische Reisen auch für Ausländer wieder erlaubt. „Aber nur mit einem negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist“, sagt Hana Malá, Sprecherin des Innenministeriums. „Wenn Ausländer bei ihrer Einreise keinen Test vorlegen können, müssen sie 10 Tage in Quarantäne“, so Malá weiter. Außerdem muss vorher ein Einreiseformular mit Angabe des Reiseziels ausgefüllt werden. Das gilt so lange, wie Deutschland von Tschechien als Hochrisikogebiet eingestuft wird. „Die Möglichkeit, dass man für 12 Stunden aus dringenden Gründen nach Tschechien ohne Test einreisen kann, darf jedoch nicht für touristische Zwecke missbraucht werden“, fügt Malá hinzu. Schnell mal nach Tschechien auf die Piste fahren, ist also nicht möglich.

In Tschechien traten am Donnerstag weitreichende Lockerungen in Kraft. So können alle Geschäfte und Hotels wieder öffnen, auch der Restaurantbetrieb ist mit Einschränkungen erlaubt, nachdem das Land auf der eigenen Epidemieskala PES fast zwei Wochen im mittleren Risikobereich verharrte. Die Infektionszahlen waren nach wochenlangem Rückgang zuletzt aber wieder leicht angestiegen. Das Land meldete für Freitag 4745 neue Fälle. Der R-Wert liegt bei 0,9. Der Wert der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen liegt aktuell in keiner Region Tschechiens unter 100. Besonders stark betroffen sind auch die Grenzregionen Ústí und Liberec.

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