Szene aus dem Theaterstück "Die Vertreibung der Gerta Schnirch" - Foto: PARTIDA

Ein Theaterstück bringt das in Tschechien zu großen Teilen noch immer tabuisierte Thema der Vertreibung der Deutschen auf die Bühne und versucht, das schwere Kapitel aus der gemeinsamen deutsch-tschechischen Vergangenheit aufzuarbeiten. Außerdem in unseren Kulturtipps: Das Ein-Mann-Kabarett „Iluzionista“, die Design-Days in Reichenberg, das Ballett Leonce & Lena, Šlitr zu Gast in der Villa Pellé und Bauhaus am Goethe-Institut.

Die Vertreibung der Gerta Schnirch (Vyhnání Gerty Schnirch)

Bereits der Roman von Kateřina Tučková war ein preisgekrönter Bestseller und erschien in der deutschen Einladung zum Theaterstück "Die Vertreibung der Gerta Schnirch" - Foto: Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen RepublikÜbersetzung „Gerta. Das deutsche Mädchen“. In dem Roman zeichnet Tučková den Leidensweg einer Deutsch-Tschechin nach, die 70 Jahre Ausgrenzung und Unrecht erlebt. Nun kommt eine Adaption des Romans auf die Bühne und feiert am 29. und 30. November im Jára-Cimrman-Theater Žižkov (Žižkovské divadlo Járy Cimrmana) unter der Regie von Diana Šoltýsová Premiere. Es ist ein Stück über das von der Geschichte gebrochene Schicksal, über die Schuld der Tschechen und Deutschen, und darüber, ob es möglich ist, zu vergeben und zu verstehen. Die Inszenierung entstand als gemeinsame Produktion des Jára-Cimrman-Theaters Žižkov, Partida und 3D Company in enger Zusammenarbeit mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in Tschechischen Republik und dem Verband der Deutschen Region Prag und Mittelböhmen.

Das Stück wird in tschechischer Sprache gezeigt und deutsch übertitelt.

Weitere Vorstellungen finden an folgenden Terminen statt:

Sonntag, 08.12.2019

Freitag, 17.01.2020

Freitag, 07.02.2020

Montag, 16.03.2020

Freitag, 16.04.2020

Samstag, 30.05.2020

Mehr auf der Webseite des Theaters Žižkov

Petr Formans Illusionist im Hof

Das Theaterensemble Wariot Ideal führt am Freitag, den 29. November, im Prager Theater Alfred ve dvoře (etwa: „Alfred im Hof“) die Premiere des Ein-Mann-Kabaretts „Iluzionista“ auf. In der Rolle des unverbesserlichen Theaterkenners und notorischen Strebers wird der Schauspieler, Iluzionista Vojta Švejda Foto: Jana Láberová Mime und Improvisateur Vojta Švejda auftreten. In dem grotesken Pantomime-Solo über einen unerfolgreichen, alternden Möchtegernkünstler kann Švejda viele Genres ausspielen – von der Oper über Western und Ballett zum Horror. Die Regie des Stückes übernahm der erfahrene Künstler Petr Forman, einer der Söhne des weltbekannten Oscar-Regisseurs Miloš Forman, der sich mit seinem Zwillingsbruder Matěj und dem Gebrüder-Forman- Theater europaweit einen Namen machte. Weitere Veranstaltungen von „Iluzionista“ stehen auf dem Programm auch am 30. November, sowie am 2., 3. und 4. Dezember.

Mehr auf der Webseite des Theaters Alfred ve dvoře

Design Days in Reichenberg
Unter dem Motto „Einer flog über das Designnest“ veranstaltet die Regionalgalerie Reichenberg (Oblastní galerie Liberec) von Freitag, den 29. November bis Montag, Design Days Reichenberg - Foto: Oblastní galerie Liberecden 1. Dezember, einen Kunst- und Designermarkt. Mehr als 60 Designer werden ihre Produkte anbieten, darunter Accessoires aus ungewöhnlichen Materialen, Modedesign, Grafiken, Kinder-Spielzeuge, Karton-Möbel und Glaskunst. Der gemeinsame Nenner sind Originalität, Authentizität und Qualität. Laut des Veranstalters bieten die „Design Days Reichenberg“ alljährlich „eine Fülle an Inspiration und eine erholsame Ruhepause von der gängigen Massenproduktion und vom vorweihnachtlichen Einkaufsstress“. Zudem findet man hier originelle Weihnachtsgeschenke, die alle Beschenkten sicher begeistern werden. Für die Stimmung wird ein DJ sorgen. Der Eintritt ist frei und das Galerie-Café wird während des Marktes durchgehend geöffnet bleiben.

Mehr auf der Webseite der Regionalgalerie Reichenberg

Leonce & Lena auf Ballettspitzen

Das Ensemble des Nationaltheaters in Prag zeigt am Samstag, den 30. November, die tschechische Prämiere des Balletts „Leonce & Lena“. Das Stück nach Georg Büchners gleichnamiger hintersinnig-sarkastischer Komödie über Langeweile verwandelte der deutsche Choreograph Christian Spuck in eine rasche, Leonce a Lena soubor Baletu ND - Foto: Martin Divíšek/Narodní divadloeinfallsreiche Ballett-Farce. Polkas und Walzer von Johann Strauss werden neben modernen Klängen Alfred Schnittkes und Bernd Alois Zimmermanns ertönen. Im Gegensatz zum traditionellen Ballett ist ‚Leonce & Lena‘ stark im Schauspiel verwurzelt, wobei es sich einer anderen Art von Körpersprache bedient. Auf der Bühne wirkt es leicht und unterhaltsam, doch von den Tänzerinnen und Tänzern fordert es eine enorme Leistung, da der Zugang zu ihren Rollen nicht choreographisch, sondern schauspielerisch ist“, erläutert Spuck. Auf die erste Premiere am 30. November folgt eine zweite am 1. Dezember. Weitere Vorstellungen sind für den 4., 5. 7. und 14. Dezember geplant.

Mehr auf der Webseite des Nationaltheaters

Šlitr zu Gast in Villa Pellé

Es gibt gleich mehrere Anlässe, um im diesen Jahr des frühzeitig verstorbenen, genialen Autodidakten vieler Talente, Jiří Šlitr, zu gedenken: Sei es das 50. Todesjahr, der unvollendete 95. Geburtstag oder auch 60 Jahre, seit Šlitr gemeinsam mit seinem langjährigen Künstlerkollegen Jiří Suchý das legendäre tschechische Theater Semafor gründete. 

Die Galerie von Villa Pellé in Prag 6 ehrt die facettenreiche Persönlichkeit Šlitrs mit der Ausstellung „Šlitr Šlitr Šlitr“, die ihn vom Samstag, den 30. November bis zum 14. Februar anhand einer umfangreichen Bildkollektion als einen begabten Zeichner präsentieren wird. Neben Šlitrs Szenerien aus etlichen Weltmetropolen werden darin auch Landschaftsskizzen, Karikaturen oder seine erotisch angehauchten Akten zu sehen sein, gleich, ob er sie mit Aquarellfarben, bunten Filzstiften oder mit einem Kugelschreiber geschaffen hat. Die Ausstellung ergänzen Archivfotografien und die bis jetzt unveröffentlichte Korrespondenz Šlitrs mit dem genialen Schauspieler Jiří Voskovec.Jiří Šlitr, Selbstporträt - Foto: Galerie Villa Pellé

Mehr auf der Webseite der Villa Pellé

Im Prager Goethe-Institut über Frau Bauhaus

Am Montag, den 2. Dezember, wird im Goethe-Institut in Prag die deutsche Architektin, Kunsttheoretikerin, Professorin der Architektur und Urbanistik an der Ecole spéciale d´architecture in Paris, Jane Revedin, zu Gast sein. Sie wird dem Prager Publikum ihr neustes Buch, den biographischen Bauhaus-Roman „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ präsentieren, den sie Ise Frank, der Frau im Schatten des Bauhausdirektors Walter Gropius gewidmet hat. Ise unterstützte ihren Ehemann bei seiner Arbeit von Anfang an und später setzte sie sich als „Gropius` beste Öffentlichkeitsarbeiterin“ dafür ein, dass sein Gedankengut nicht vergessen wurde. Nach der Buchpräsentation und einem kurzen Vortrag über die Stadtökologie an der legendären Kunstschule Bauhaus wird eine Debatte mit dem Publikum stattfinden, die die Kuratorin der Nationalgalerie Prag, Helena Doudová, moderieren wird. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und stellt ein Programteil des ganzjährigen Projekts anlässlich des 100. Gründungsjahres von Bauhaus dar.

Mehr auf der Webseite des Goethe-Instituts in Prag


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