Ein Schattendasein führten bislang die Werke deutschsprachiger bildender Künstlern aus Böhmen, Mähren und Schlesien. Die Ausstellung „Junge Löwen im Käfig“ im nordböhmischen Liberec (Reichenberg) will jetzt Abhilfe schaffen. Die Ausstellung, in Zusammenarbeit mit der Bezirksgalerie Liberec, dem Amt für Denkmalpflege und der Technischen Universität Liberec zeigt die Realismen und Expressionismen der Zwischenkriegszeit in der ganzen Bandbreite ihrer heutigen Interpretation. Viele der Exponate wurden von Gruppen aus der damaligen Kunstszene wie zum Beispiel dem Metznerbund, der Gruppe „Die Pilger“, der „Oktobergruppe“, der Gruppe „Junge Kunst“, dem Kollektiv „Prager Secession“ und der Vereinigung deutscher bildender Künstler Mähren und Schlesiens „Scholle“ geschaffen. „Die Ausstellung rekonstruiert die Tätigkeit der Künstlervereine im Zeitraum von 1918 bis 1938 und zeigt zugleich weitere charakteristische Momente und Themen, die mit dem Schaffen des untersuchten Künstlerkreises in Zusammenhang stehen“, sagt die Ausstellungskuratorin Anna Habánová.

Präsentiert werden Malerei, Plastik, Zeichnung, Graphik und Plakatkunst, auch eine wissenschaftliche Publikation zur Ausstellung erscheint in tschechischer und deutscher Fassung. Insgesamt umfasst die Ausstellung etwa 220 Kunstwerke.

Ziel dieses tschechisch-deutschen Begegnungsprojekts ist es, das gegenseitige kulturelle und historische Bewusstsein zu erweitern. In Liberec wird die Ausstellung noch bis zum 31. Dezember zu sehen sein. Danach soll sie durch verschiedene Museen des Landes wandern. Das Rückgrat der Ausstellung bilden Arbeiten aus den Sammlungen der Bezirksgalerie Liberec und des Isergebirgs-Museums, die um Werke aus tschechischem und deutschem Privatbesitz ergänzt werden.

 

 

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