Die Rückkehr zur Normalität ist nicht mehr weit. Foto: ČTK/Říhová Michaela

Die tschechische Regierung veröffentlichte einen Plan, wie das Land ab 20. April schrittweise zur Normalität zurückkehren soll. Nach und nach dürfen Geschäfte, Märkte, Museen und Cafés wieder öffnen. Auch der Schulbetrieb soll ab Mai unter bestimmten Bedingungen wiederaufgenommen werden. Das alles dank sinkender Neuinfektionszahlen an Covid-19.

„Wir haben die unkontrollierte Verbreitung gestoppt“, verkündete Gesundheitsminister Adam Vojtěch am Mittwochmorgen stolz. Seit einigen Tagen liegt die Zahl der Neuinfektionen mit Covid-19 pro Tag stabil unter 100. Nun hat die tschechische Regierung einen Fahrplan veröffentlicht, wie die Anti-Corona-Maßnahmen schrittweise zurückgenommen werden sollen:

Ab 20. April: Werkstätten mit Verkaufsraum, Wochenmärkte, Autohäuser und -waschanlagen, Aktivitäten im Leistungssport (unter Ausschluss der Öffentlichkeit), Hochzeiten mit bis zu 10 Personen

Ab 27. April: Geschäfte mit einer Fläche bis 200 Quadratmetern (nicht in Einkaufszentren mit einer Fläche über 5000 Quadratmetern)

Ab 11. Mai: Geschäfte mit einer Fläche bis 1000 Quadratmetern (nicht in Einkaufszentren mit einer Fläche über 5000 Quadratmetern), Fahrschulen, Fitnessstudios (ohne Nutzung von Umkleiden und Duschen)

Ab 25. Mai: Außenbetrieb in Restaurants, Lokale, Cafés, Wein- und Bierbars ohne Bedienung, Friseure und Schönheitssalons, Solarien, Kosmetik- und Massagedienstleistungen, Museen und Galerien, Zoos (nur Außenbereiche)

Ab 8. Juni: alle übrigen Geschäfte und Einkaufszentren, Innenbereiche von Restaurants und Cafés, Hotels und Pensionen, Taxidienste, Theater sowie alle weiteren kulturellen Einrichtungen (unter vorher bestimmen Hygienebedingungen), Großveranstaltungen bei Einhaltung eines Mindestabstands zwischen den Personen, kulturelle und Sportveranstaltungen bis 50 Personen, Hochzeiten (unter bestimmten Hygienebedingungen), Innenbereiche von Zoos

Alle übrigen wirtschaftlichen und unternehmerischen Tätigkeiten sollen im Laufe des Monats Juni wiederaufgenommen werden dürfen. „Dieses Szenario geht von der Bedingung aus, dass das Coronavirus so wie bisher unter Kontrolle bleibt“, merkte Wirtschaftsminister Karel Havlíček auf einer Pressekonferenz der Regierung am Dienstag an. „Entscheidend – und was nicht verfälscht dargestellt werden darf – ist die Entwicklung der Anzahl der Krankenhausaufenthalte, die Anzahl der Menschen auf Intensivstationen und die Anzahl der Menschen, die Sauerstoff benötigen“, fügte der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula hinzu.

Schrittweise Öffnung der Schulen

Auch der Schulbetrieb soll in Tschechien nach und nach unter der Bedingung einer weiterhin positiven epidemiologischen Entwicklung wiederaufgenommen werden. Zuerst dürfen tschechische Hochschulen ihre Türen ab 20. April wieder für individuelle Aktivitäten wie etwa Konsultationen und Prüfungen öffnen, wobei eine Anzahl von fünf Personen nicht überschritten werden darf. Im Falle einer weiterhin positiven Entwicklung der Corona-Epidemie dürfen ab 11. Mai auch Mittel- und Hochschulen für den Unterricht öffnen, allerdings vorerst nur für Abschlussklassen, damit diese sich auf im Juni anstehende Prüfungen vorbereiten können. Sprach- und Kunstschulen dürfen ebenfalls ab 11. Mai wieder öffnen. Ab 25. Mai dürfen Grundschüler wieder an die Schule zurückkehren, aber maximal in Gruppengrößen von 15 Schülern. Im Laufe des Monats Juni wird auch der Betrieb an allen weiteren Schulen und Hochschulen wiederaufgenommen. Bildungsminister Robert Plaga teilte mit, dass die Wiedereröffnung der Schulen und Hochschulen durch die Entscheidungen des Gesundheitsministeriums geregelt werden. „Das Tragen eines Mundschutzes wird empfohlen, aber die Entscheidung liegt bei den Lehrenden. Insofern die Kinder weit voneinander entfernt sitzen, dann wäre es nicht nötig, dass sie einen Mundschutz tragen“, reagierte Plaga auf die bereits in den letzten Tagen vieldiskutierte Frage, ob Schüler einen Mundschutz tragen müssen.

Eine mögliche Öffnung der Grenzen spielt bei den geplanten Lockerungsmaßnahmen allerdings keine Rolle.

Deutliche Abflachung der Infektionskurve

Hintergrund des zuversichtlichen Ausstiegsplans aus den Anti-Corona-Maßnahmen ist die sich deutlich abflachende Infektionskurve in Tschechien. Insgesamt haben sich 6151 Menschen in Tschechien mit Covid-19 infiziert, für eine Verdopplung der Zahlen brauchte es über 14 Tage. Seit einigen Tagen liegt die Zahl der Neuinfektionen pro Tag stabil unter 100. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 163, als geheilt gelten 676 Personen. Da sich über die Osterfeiertage viele Menschen nicht an die Quarantäneregeln hielten, rechnet das tschechische Gesundheitsministerium in einen Tagen wieder mit einem moderaten Anstieg der Infektionszahlen.

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