Rettungskräfte bergen die Verletzten aus den beiden Triebzügen, Foto: Feuerwehr Bezirk Karlsbad

Beim frontalen Zusammenstoß zweier Personenzüge gab es am Dienstagnachmittag Tote und Verletzte, darunter auch Deutsche.

Den tschechischen Behörden zufolge forderte das Unglück auf der Strecke aus dem sächsischen Johanngeorgenstadt ins böhmische Karlsbad (Karlovy Vary) zwei Todesopfer, davon eine Person deutscher Nationalität. Weiterhin waren insgesamt 30 Personen verletzt, davon sieben schwer. Ihre Rettung musste in dem unwegsamen Gelände der Gebirgsstrecke erfolgen. Die schwer Verletzten wurden mit vier Hubschraubern in die umgebenden Krankenhäuser in Tschechien und Sachsen geflogen. Die Bahnstrecke war Dienstag bis in die Nachtstunden gesperrt. Seit Mittwochmorgen läuft wieder der planmäßige Zugverkehr.

Die Polizei ermittelt indessen über die Ursachen des Zugunglücks und nahm einen der beiden Lokführer wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung fest. Es handelt sich um des Lokführer jenes Zuges, der aus Richtung Johanngeorgenstadt nach Karlsbad fuhr. Fest steht, dass die Strecke mit keinerlei automatisierter Streckenführung ausgestattet ist. Zum Zusammenstoß kam es kurz nach dem Halt Bärringen (Pernink).

Kein automatisiertes Sicherheitssystem

Wie aus einem Kommentar von Jindřich Berounský von der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft auf dem Nachrichtenportal zdopravy.cz hervorgeht, hätten sich beide Züge bereits in Bärringen kreuzen müssen, und ist der Lokführer demzufolge zu früh ab Pernink losgefahren. Möglicherweise sei es zu einer Verwechslung von Werktags- und Feiertagsfahrplan gekommen. Am Montag war in Tschechien noch Feiertag. An Feiertagen wäre es zum Zugtreffen vier Stationen weiter in Neuhammer (Nové Hamry) gekommen, wovon der Lokführer laut Berounský offenbar ausgegangen war.

Berounský beklagte auf zdopravy.cz die sträfliche Untätigkeit des Verkehrsministeriums, das trotz tragischer Unfälle und mehrfacher Warnungen seitens von Gewerkschaft und Eisenbahninspektion ein neues Sicherheitssystem („Radioblok“) bisher nicht eingeführt hat. Das hätte automatisch verhindert, dass ein Zug auf eine Strecke fährt, die von einem entgegenkommenden Zug blockiert ist.

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