Mit dem Abschluss der strategischen Umweltprüfung ist ein wichtiger Schritt getan. Aber es gibt einige Bedingungen zu erfüllen.

 

Das tschechische Umweltministerium hat einer Verlängerung der Braunkohleförderung im Tagebau Bílina um weitere fünf Jahre zugestimmt. Die abschließende Stellungnahme der Umweltverträglichkeitsprüfung enthält allerdings 31 Bedingungen. Derzeit darf die Firma Severočeské doly bis 2030 im Tagebau nahe der Stadt Bilin (Bílina) Kohle abbauen.

„Unsere Zustimmung zu einer Verlängerung bis 2035 wird die Situation der Umwelt bereits deutlich verbessern“, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums. So Gegen Tagebaue wird immer wieder von Anwohnern protestiert - Foto: Tomáš Randýsekmuss Severočeské doly durch den Bau von Wällen und die Anpflanzung von Grün den Lärm mindern. Neue Antriebe der Förderbänder sollen die Staubbelastung senken. Diese Maßnahmen sollen das weitere Heranrücken des Tagebaus an bewohnte Gebiete abfedern. Die Stellungnahme des Umweltministeriums bedeutet noch keine Fördergenehmigung, die muss das Bergbauamt erlassen. Aber der positive Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung ist ein wesentlicher Schritt für die weitere Kohleförderung.

Die umstrittene Verlängerung der Laufzeit des Tagebaus Bilina war 2015 von der tschechischen Regierung beschlossen worden. Bis dahin galt ein Moratorium aus dem Jahr 1991, das den weiteren Abbau vor allem auf Kosten der umliegenden Gemeinden verbot. Der Beschluss von 2015 war ein Kompromiss, um die weitere Beschäftigung in den Kohlegruben zu sichern und keine weiteren Häuser abzureißen. Dafür wurde im Gegenzug die weitere Ausdehnung des Tagebaus ČSA etwas weiter westlich und damit der Abriss der Kleinstadt Ober Georgenthal (Horní Jiřetín) verhindert. Allerdings rückt der Tagebau Bílina nun bis auf 500 Meter an die Gemeinden Maria Ratschitz (Mariánské Radčice), Prohn (Braňany) und Dux (Duchcov) heran.

Im Gegenzug können bis 2035 noch insgesamt 150 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden. Die soll dem Regierungsbeschluss zufolge vornehmlich für Herstellung von Fernwärme verwendet werden. Bis 2025 will Severočeské doly pro Jahr 10 Millionen Tonnen Kohle fördern, danach pro Jahr 8,5 Millionen Tonnen. Severočeské doly ist eine Tochterfirma des halbstaatlichen Energiekonzerns ČEZ, der in der Region mehrere Kohlekraftwerke betreibt.


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