Der Freistaat Bayern fördert den bayerisch-tschechischen Jugendaustausch mit 100.000 Euro jährlich und stärkt damit weiter das Koordinierungszentrum Tandem.

Bayern sucht den intensiveren Austausch mit seinem Nachbarland Tschechien. „Tschechien ist das Partnerland Nummer eins unserer Stiftung“, erklärte Thomas Rudner am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Regensburg. Er ist der Leiter der neu gegründeten Stiftung Internationaler Jugendaustausch Bayern. Über diese Stiftung möchte der Freistaat den Jugendaustausch fördern, bisher fielen die Landesmittel vergleichsweise gering aus. Gerade der deutsch-tschechische Austausch wurde bislang hauptsächlich aus dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds finanziert. Um gezielt den Austausch mit dem Nachbarland zu stärken, setzt die Stiftung auf das Koordinierungszentrum Tandem und finanziert dort einen Netzwerkkoordinator, welcher die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit innerhalb der vielen existierenden Einzelprojekten verstärken soll. Aber auch der Tschechischunterricht im Grenzgebiet soll von der Stiftung mit Hilfe der EU gestärkt werden.

Das Koordinierungszentrum Tandem freut sich sehr über die neue Förderung ihrer Arbeit. Es betreut zahlreiche Austauschprojekte, von der Vorschule bis zur beruflichen Bildung. „Das Koordinierungszentrum unterstützt bei der Beantragung von Fördergeldern, beim Finden eines geeigneten Partners, bei Fragen zum Umgang mit sprachlichen Herausforderungen, bei der Gestaltung des Austauschprogramms, mit Materialien oder auch mit digitalen Tools“, erklärte die Tandem-Leiterin Kathrin Freier-Maldoner. Durch die neuen Mittel eröffnen sich dem Koordinierungszentrum nun weitere Chancen, noch mehr Schulen an Tandem zu binden. Freier-Maldoner sprach von einem neuen Kapitel, das sich dem deutsch-tschechischen Jugend- und Schulaustausch öffnen würde. Dabei liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf jenen Schulen, die bisher eher unterrepräsentiert blieben.

Gezielte Förderung von bisher unterrepräsentierten Schulen

Die neuen Mittel konzentrieren sich speziell auf die Mittel- und Realschulen sowie Berufs- und Förderschulen. Das Ziel der neuen Initiative sei es, allen jungen Menschen während ihrer Bildungsphase die Möglichkeit zu einem Austausch zu geben, erklärte Rudner. Aktuelle Daten würden zeigen, dass vor allem Schülerinnen und Schüler aus den Gymnasien an Austauschprogrammen teilnehmen. Die Stiftung möchte dies auch den Schülern anderer Bildungsinstitutionen ermöglichen.

Daher traf die Stärkung des bayerisch-tschechischen Austausches auch bei der Ministerialbeauftragten für Realschulen im Regierungsbezirk Oberpfalz, Mathilde Eichhammer, auf positive Resonanz. „Seit mehr als zehn Jahren besteht an den Realschulen in der Oberpfalz die Möglichkeit, Tschechisch zu lernen“, erklärte sie. An 40 Prozent der Schulen würde die Fremdsprache angeboten werden, teilweise mit der Möglichkeit, Tschechisch als eines der Abschlussfächer zu wählen oder Sprachzertifikate in Zusammenarbeit mit der Karlsuniversität in Prag zu erhalten. Daher freute sich Eichhammer sehr über die weitere Stärkung durch die Stiftung. „Denn bei diesen Begegnungen geht es sowohl um den Erwerb sprachlicher Kompetenzen als auch um die Pflege guter nachbarschaftlicher Beziehungen“, so die Ministerialbeauftragte.

Freundschaften schließen mit Tandem

Gerade in der heutigen Zeit zeige sich, wie wichtig solche guten nachbarschaftlichen Beziehungen seien, erklärte Rudner mit Blick auf die Ukraine. Durch die Austauschprogramme könne es gelingen, aus Nachbarschaft Freundschaft für ein friedliches Miteinander zu machen. Seiner Meinung nach würden noch viel zu wenige bayerische Schüler Tschechisch lernen. Daher hofft er darauf, dass die Stärkung des Angebots im Schüleraustausch auch das Interesse an den Sprachkursen anschiebt. Mit Tandem setzt er somit auf einen bewährten und bestens aufgestellten Partner.

Das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem gibt es seit nunmehr 25 Jahren, mit einem Büro in Regensburg und in Pilsen (Plzeň). Seitdem baut es kontinuierlich die deutsch-tschechische Begegnung aus und widmet sich mit jungen Menschen beider Länder den drängenden Fragen der Region. Gerade Themen wie Umweltschutz, Medienkompetenz, Krieg, Pandemie oder auch Drogenprävention würden die Bürger von beiden Seiten der Grenze betreffen und müssen gemeinsam gelöst werden, erklärte Freier-Maldoner. Mit der neuen Förderung durch die Stiftung Internationaler Jugendaustausch Bayern, welche vorerst auf zehn Jahre angesetzt ist, geht Tandem davon aus, eine neue Dimension ihrer Arbeit erreichen zu können.

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