In Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge ist das Gebäude, das dem Ort seinen Namen gab, offenbar ohne Genehmigung abgerissen worden. Es hatte nie den Status eines Denkmals erhalten und war durch den Verfall instabil geworden.

Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge ist ein Touristenmagnet. Im Winter kommen zahlreiche Langläufer und Skifahrer, im Sommer prägen Wanderer und Mountainbiker die Region. Bereits Kafka verbrachte auf Empfehlung seines Hausarztes vier Wochen zur Kur in Spindlermühle. Unter dem Eindruck der Umgebung begann er mit der Arbeit an seinem Roman „Das Schloss“.

Hier stand Spindlers Mühle

Der Ort, an dem der Fluss Grundwasser (Svatopetrský potok) in die Elbe (Labe) fließt, verdankt seinen Namen der Mühle von Karl Johann Spindler. Diese stand vermutlich dort, wo nun das ehemalige Gasthaus „Spindelmühle“ abgerissen wurde. „Špindlerův Mlýn verlor das Gebäude, das ihm seinen Namen gab. Genau an dieser Stelle stand die Mühle des Müllers Špindler“, erinnerte sich der Historiker Jiří Louda vom Museum Krkonoše gegenüber dem Tschechischen Fensehen (Česká televize).

Auf dem Gelände der Mühle befanden sich über die Jahre ein Hotel, ein Sanatorium und eine Kneipe. Im vergangenen August stellte die „Špindlerůvská hospoda“ den Betrieb ein, es wurde nie als Denkmal gelistet. Das Gebäude wurde baufällig und der Eigentümer beantragte eine Abrissgenehmigung.

Die Wände begannen bereits einzustürzen

„Als der Statiker das Gebäude sah, entschied er, dass es sofort entfernt werden muss, weil die Decken im Inneren einzustürzen begannen“, erklärte Tomáš Kapoun, Vorstand jener Firma, der das Gebäude gehört. Er verließ sich auf die Erklärung des Statikers und begann am 26. September mit dem Abriss. Zu früh, denn eine Abrissgenehmigung war damit noch nicht erteilt. Dem Bauamt liegt der Antrag noch vor und eine finale Entscheidung wurde nicht getroffen.

Als die Behörde erfuhr, dass der Abriss begonnen hatte, versuchte sie vergeblich, den Eigentümer zu erreichen, um diesen zu verhindern. Die Entfernung des Gebäudes erfolgte somit allem Anschein nach illegal, dem Investor droht ein Bußgeld bis zu einer halben Millionen Kronen (ca. 20.400 Euro). Dieser will dort ein neues Hotel errichten.

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