An dem Wander-Workcamp nahmen auch die Italienerin Anita und die Spanierin Laura teil (v.l.n.r.). Foto: Michal Urban

In Sonneberg (Výsluní), Schmiedeberg (Kovářská) und im sächsischen Ort Schmalzgrube trafen sich Anfang Juli Freiwillige aus Tschechien, Deutschland und weiteren europäischen Ländern, um vor Ort lokale Vereine und Initiativen zu unterstützen, Ideen zu sammeln und vor allem Spaß zu haben.

Der Hintergedanke bei dem Workcamp war, der Region wieder „auf die Beine“ zu helfen. Lokale Vereine und weitere Akteure taten sich zusammen, um die guten Nachbarschaftsbeziehungen wiederzubeleben – mittels eines Wander-Workcamps in den ersten beiden Juliwochen. Das deutsch-tschechische Workcamp befasste sich mit vielen aktuellen Themen: nachhaltiger Tourismus, das Kennenlernen der UNESCO-Region, umweltfreundlicher Lebensstil und Naturpflege. Ökologie wurde aber nicht nur theoretisch behandelt, sondern auch gelebt. In Sonneberg konnten die Teilnehmenden ausprobieren, wie es sich ohne Stromanschluss lebt oder wie man den „Drahtesel“ am Leben hält und pflegt. Außerdem befreiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workcamps einen Teil des alten deutschen Friedhofs von übermäßigem Pflanzenwuchs. Das bis zu zwei Meter hohe Grün verdeckte viele Grabsteine der ehemaligen Bewohner. Denn wie Kupková vom Verein „Preßnitz lebt!“ sagt: „Wer das Erzgebirge wirklich verstehen und genießen will, muss auch seine Geschichte kennen und wahren.“

Internationales Projekt

In Schmiedeberg halfen die Teilnehmenden des Workcamps mit Bauarbeiten an der Bahnhofstation sowie Verschönerungsarbeiten im Bahnhofsumfeld und in Schmalzgrube beteiligte man sich ebenfalls an Verschönerungsarbeiten des Pressnitztalbahn-Museums.

Wie man auf die Idee eines Wander-Workcamps gekommen ist, erklärt Veronika Kupková: „Die Corona-Pandemie zeigte uns, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit ist. Am meisten haben es die Bewohner der Gebiete an der Grenze zu spüren bekommen – zum Beispiel im Erzgebirge, denn deren Leben und Alltag spielt sich sowohl auf der tschechischen als auch auf der deutschen Seite der Grenze ab.“

Die Veranstaltung wurde vom Verein Antikomplex organisiert, der sich schon seit den 1990er-Jahren mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Sudetenlands beschäftigt. Als Partner traten Naturherberge Hammerwerk e. V. und „Přísečnice žije – Preßnitz lebt“ auf. Teilnehmen durften alle Interessierten zwischen 18 und 99 Jahren, das Wichtigste war die Lust zum Arbeiten. Finanziert wurde das Projekt größtenteils vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

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