Wim Wender: "Der Himmel über Berlin" - Foto: Wim Wenders Stiftung

„Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“, „Die schönen Tage von Aranjuez“. Das sind drei von dreizehn Filmtiteln des weltberühmten Verfechters der europäischen Kinematografie Wim Wenders, mit denen das Artkino Ponrepo den 75-Jährigen würdigt. Außerdem in den Kulturtipps: konzeptuelle Kunst von Katharina Stadler im Österreichischen Kulturforum und freier Eintritt in die Nationalgalerie Prag am Wochenende.

Wim-Wenders-Retrospektive

Anlässlich des 75. Geburtstags von Wim Wenders veranstaltet das Goethe-Institut Prag in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Filmarchiv (Národní filmový archiv) im Prager Artkino Ponrepo eine einzigartige Filmschau. Die Fans des weltbekannten Filmemachers, der am 14. August 1945 in Düsseldorf als Ernst Wilhelm Wenders die Welt erblickte, und der zu den weltweit produktivsten Regisseuren zählt, können sich auf gleich 13 Titel aus seiner Werkstatt freuen.Aus dem Film "Paris, Texas" Foto: Wim Wenders Stiftung

Der große Prager Wim-Wenders-Filmmarathon startete bereits am Mittwoch, den 29. Januar, mit dessen ungewöhnlichen Road-Movie „Paris, Texas“, für den Wenders 1984 in Cannes die Goldene Palme erhielt. Nach seinem wohl bekanntesten und weltweit erfolgreichsten Streifen steht am Freitag, den 31. Januar, „Alice in den Städten“ von 1984 auf der Programmliste. Dieser legendäre Film handelt von der Unzuverlässigkeit von Erinnerungen und dem Wunsch, irgendwo dazu zu gehören“. Weiter geht es am Samstag, den 1. Februar, mit der „Falschen Bewegung“ (1975), einer freien Adaptation von Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahren“.

Bis Donnerstag, den 27. Februar, werden im Ponrepo der Kultfilm „Himmel über Berlin“ (1987), Wim Wenders‘ neuestes Werk „Die schönen Tage von Aranjuez“ („Les Beaux Jours d‘Aranjuez“) von 2016 sowie seine drei experimentellen Dokufilme aus den 60er Jahren „Same Player Shoots Again“ (1968), „Silver City Revisited“ (1969) und „Reverse Angel“ (1982) aufgeführt. Die meisten Filmkopien wurden digital restauriert. Wie der Dramaturg von Ponrepo Milan Klepikov betonte, sei diese Filmschau gleichzeitig als Ehrung des im Frühjahr verstorbenen Schweizer Filmschauspielers Bruno Ganz sowie Wender’s treuen Arbeitskollegen, des österreichischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Peter Handke, aufzufassen. Alle Filmprojektionen beginnen im Kino Ponrepo (Bartolomějská 11, Prag 1) ab 20.30 Uhr.

Mehr auf der Webseite des Goethe-Instituts Prag und des Nationalen Filmarchivs

Freier Eintritt in die Nationalgalerie

Anlässlich des 224. Gründungsjahres der „Privat Gesellschaft patriotischer Kunst Freunde“ („Společnost vlasteneckých přátel umění“), aus der nach der Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei 1918 die Nationalgalerie Prag (Národní galerie Praha) hervorging, lockt diese am kommenden Wochenende vom 1. und 2. Februar Besucher mit freiem Eintritt.

Die Madonna aus Hallstatt in der Nationalgalerie - Foto: Národní galerie PrahaGratis zu besichtigen sind alle Dauerausstellungen der Nationalgalerie im Messepalast (Veletržní palác, Prag 7). Dazu gehört „Die Kunst des langen Jahrhunderts 1796-1918“ mit rund 450 Werken von 150 Künstlern, darunter von Josef Mánes, Pablo Picasso, Antonio Canova oder Franz von Stuck. Oder auch: „Die Kunst der Ersten Republik 1918-1938“, repräsentiert von Václav Špála, Josef Čapek, Jindřich Štyrský, Toyen, Paul Gaugin, Vincent van Gogh), „Die tschechische Moderne von 1930 bis zur Gegenwart“, vertreten durch Jan Zrzavý, Jan Muzika, Zorga Ságlová, Jan Sozanský sowie Modelle des Expo-Pavillons von 1968. Des Weiteren kann man Reflexionen von „1989“ im Rahmen des Projekts „Havel na Hrad!“ („Havel auf die Burg!“) mit Zeitaufnahmen von Vladimír Birgus, Jindřich Štreit oder Karel Cudlín sehen. Im Sternberg-Palast (Šternberský palác, Prag 6 – Hradschin) können die Besucher „Die Alten Meister“ bewundern. Der freie Eintritt gilt am Wochenende auch für die „Mittelalterliche Kunst 1200-1550“ im Kloster der Hl. Agnes vom Böhmen (Klášter sv. Anežky, Prag 1 – Altstadt). 

Mehr auf der Webseite der Nationalgalerie Prag

Identität und Fiktion als konzeptuelle Kunst

Im Österreichischen Kulturforum (Rakouské kulturní fórum) ist seit Donnerstag, den 30. Januar, das konzeptuelle Werk von Katharina Stadler (1981) zu besichtigen. Die gebürtige Wienerin setzt sich darin mit dem Thema der Ideologie und ideologischen Strukturen auseinander, wobei ihre Aufmerksamkeit den individuellen und kollektiven Haltungen eines Menschen innerhalb eines Systems gilt. In der Ausstellung „ID-FI“ widmet sie sich dem „ID“ – der Ideologie, Identität, Identifikatoren, sowie dem „FI“ – der Fiktion und fidelity (auf Deutsch „die Klangtreue“), die sie mittels ihrer Klanginstallationen und Dokumente interpretiert. Die präsentierten Arbeiten von Stadler entstanden zwischen 2012 und 2017 an den unterschiedlichsten Orten der Welt, was sie als bedeutsam bezeichnet – ob in der georgischen Haupstadt Tiflis, wo sie seit zehn Jahren lebt, Tirana, Istanbul oder im dänischen Dorf Gamme Rye.Katharina Stadler: "Flüchtige Idee" - Foto: Österreichisches Kulturforum

Parallel zur Ausstellung im Österreichischen Kulturforum findet in der MeetFactory im Prager Stadtteil Smíchov das Projekt „The New Dictionary of Old Ideas“ mit Stadlers großformatiger Klanginstallation „Ruins Not Yet Built – Solidarity Blueprint“ statt, die die Künstlerin im Vorjahr während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Prag geschaffen hat. „Die Arbeit geht im gegenwärtigen post-visionären Dilemma von Sozialneid und nationalistischen Strömungen der Frage nach, wie man in einem System der endlosen Ungleichheiten eine Gegenwart und Zukunft erdenken kann, welche auf dem Prinzip der Solidarität beruht“, heißt es in der Einladung zur Besichtigung des neusten Werkes von Katharina Stadler.

Mehr auf der Webseite des Österreichischen Kulturforums

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