Veranstaltungsort des Kunstfestivals Bílinale - die Katharinenkirche im nordböhmischen Kautz (Chouč). Foto: Steffen Neumann

Der Verein Omnium rettet nicht nur verlassene Kirchen und Friedhöfe. Er organisiert auch das Kunstfestival Bílinale, das am Wochenende in drei Kirchen in Nordböhmen stattfindet.

Die Kirchen waren schon fast aufgegeben. Doch seit sich der Verein Omnium um die drei Kirchen in Bilin (Bílina), Hrobschitz (Hrobčice) und Kautz (Chouč) in Nordböhmen kümmert, ist Rettung in Sicht. Der Verein hat die Kirchen, die alle in und um Bílina stehen, beräumt und erste Sicherungsarbeiten durchgeführt. Vor allem zieht wieder Leben ein. Neben anderen Kulturaktionen ist das Kunst-Festival Bílinale die prominenteste Veranstaltung. Und die hat sich auch durch die Corona-Pandemie nicht abhalten lassen. Das 2019 gestartete Festival sollte keine Eintagsfliege werden. Zwar musste es trotz verbesserter Pandemielage im letzten Sommer noch abgesagt werden. Doch diesmal ließen sich die Veranstalter nicht beirren.

Bilinale Fotoausstellung Bilder Kunst web Foto Steffen Neumann

Diese Bilder waren bei der ersten Bílinale vor zwei Jahren in Hrobschitz zu sehen. Foto: Steffen Neumann

Am letzten Wochenende im Juli wird in der St.-Gallus-Kirche in Hrobčice, in der Katherina-Kirche in Kautz sowie in der Jungfrau-Mariä-Verkündigung-Kirche in Bilin-Aujezd Kunst von tschechischen und deutschen Künstlern ausgestellt. Ihre Werke können zur Eröffnung am Freitagabend sowie am Wochenende täglich von 10-18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Gegen Krieg und Vertreibung

Das Festival steht unter dem Motto „Sag mir wo die Blumen sind“. „Das Motto knüpft an den bekannten Anti-Kriegssong an, ist aber auch der Name eines Werks von Miroslav Hašek, der bei der Bílinale ausstellt“, erklärt Festival-Organisator Sebastian Weise. Das Motto rege an zum Reflektieren über die Themen Krieg und Vertreibung, welche das Schicksal auch dieser drei Kirchen nachhaltig beeinflusst haben. Mit dem Festival wollen die Organisatoren den verlassenen Kirchen „eine neue Bedeutung verleihen“, wie Weise sagt.

Das Festival bietet übrigens nicht nur die Ausstellungen. Zwar mussten Teile des Begleitprogramms wegen der Pandemiebedingungen gestrichen werden. Aber zur Eröffnung, die beginnend 17 Uhr in Kautz nacheinander in allen drei Kirchen stattfindet, gibt es ein Konzert. Das Konzert selbst findet in der Kirche in Bilin-Aujezd statt. Die ursprünglich geplante Wanderung zu allen drei Kirchen und über den markanten Hausberg Borschen (Bořen) entfällt allerdings kurzfristig. Die in Hrobschitz geplante Lesung mit der Brünner Autorin Kateřina Tučková findet aber statt. Das Festival wird von der Euroregion Elbe/Labe unterstützt.

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