Eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke mit einem Tunnel durch das Erzgebirge soll die Fahrt zwischen Dresden und Prag auf etwa eine Stunde verkürzen und die bisherige Strecke durch das Elbtal ergänzen. Das Vorhaben ist der Verwirklichung nun ein Stück näher. Heute unterzeichneten Tschechien und Deutschland bzw. der Freistaat Sachen und die nationalen Bahnunternehmen eine Erklärung über ihre Zusammenarbeit.

Zwischen 200 und 280 Züge rollen täglich durch das Elbtal auf der Strecke zwischen Dresden und Prag. Um das Elbtal zu entlasten und die Reisezeit zwischen der sächsischen und tschechischen Hauptstadt von bisher zwei Stunden und 15 Minuten auf etwa eine Stunde zu verkürzen, soll im Abschnitt Heidenau und Aussig (Ústí nad Labem) eine 46 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut werden, u.a. auch ein mind. 25 km langer, grenzüberschreitender Tunnel durch das Erzgebirge. Personenzüge auf dieser Strecke könnten eine Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h erreichen, Güterzüge bis zu 120 km/h.Darstellung des Streckenverlaufs der neuen Bahnstrecke - Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Deutschland und Tschechien bekräftigten Zusammenarbeit

Die Strecke kommt ihrer Verwirklichung nun ein Stück näher. Heute bekräftigten Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Michal Fridrich, Leiter der Abteilung für internationale und europäische Angelegenheiten im Ministerium für Verkehrswesen der Tschechischen Republik, und Jiří Svoboda, Generaldirektor des tschechischen Eisenbahninfrastrukturunternehmens Správa železnic (bis 31.12.2019: Správa železniční a dopravní cesty/SŽDC), in Dresden mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung ihre weitere Zusammenarbeit bei der Planung der Eisenbahnneubaustrecke Dresden–Prag. „Heute setzen wir gemeinsam ein weiteres Zeichen für die Stärkung der Schiene in Europa. Wir haben ein ambitioniertes Zukunftsprojekt auf den Weg gebracht. Die schnelle Verbindung wird neue Möglichkeiten für die Kooperation in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur eröffnen und klimafreundliche Mobilität fördern“, erklärte Ronald Pofalla. Auch auf die schnellere Verbindung zwischen Berlin und Prag wies Enak Ferlemann hin: „Die Schiene schweißt die Metropolen und Regionen Europas weiter zusammen. Brandenburger Tor, Frauenkirche und Karlsbrücke rücken mit diesem Mega-Projekt ganz dicht aneinander. Von Berlin über Dresden nach Prag in nur zweieinhalb Stunden, das wird ein unschlagbares Angebot für den Personen- und Güterverkehr auf der Schiene. Mit der Deutschen Bahn und unseren tschechischen Kollegen legen wir heute den Grundstein für eine neue grenzenlose und schnelle Mobilität in Europa.“

Bereits Mitte Dezember hatten Správa železnic, DB Netz AG und DB Energie GmbH einen Planungsvertrag über die Zusammenarbeit im gemeinsamen Planungsraum der Neubaustrecke geschlossen. Für den Trassenverlauf gibt es bislang sieben Vorschläge, drei Volltunnelvarianten, die derzeit in einem Raumordnungsverfahren geprüft werden. Erste Aufträge für die Planung des Erzgebirgstunnels sollen in den kommenden Wochen ausgeschrieben werden, teilte die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung mit.

Baukosten in Milliardenhöhe

Die neue Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag soll Zugang zum europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz schaffen und Teil eines gesamttschechischen Hochgeschwindigkeitsnetzes werden, das bis ca. 2050 entstehen soll. Über die Kosten sind noch keine genauen Informationen bekannt, jedoch rechnet die Tschechische Eisenbahnnetzverwaltung allein für die Strecke von Prag bis zum Erzgebirgstunnel mit Baukosten von umgerechnet 5,4 Milliarden Euro. In den Kosten ist allerdings auch ein Hochgeschwindigkeitsabzweig zum nordböhmischen Brüx (Most) enthalten. Ebenso ist noch unklar, wann die neue Bahnstrecke in Betrieb genommen werden kann. Es wird allerdings nicht mit einem Baubeginn vor 2030 gerechnet.

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