Die Installation der Architektin Eva Jiřičná, Foto: Signal-Festival/Visualisierung

Das diesjährige Signal-Festival reflektiert die Erinnerung an die Samtene Revolution.

Das Signal-Festival verbindet jedes Jahr aufs Neue Stadtraum, Kunst und moderne Technologien. Im Einklang der drei Komponenten entstehen an den unterschiedlichsten Orten Prags Lichtinstallationen und Videomappings, die ihren Besuchern Geschichten erzählen und bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen wollen.

In diesem Jahr soll sich anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Samtenen Revolution alles um das Thema Revolution drehen. Dabei will man sich aber nicht nur auf den rein geschichtlichen und tschechoslowakischen Kontext beschränken, sondern den Begriff der Revolution ausweiten und ihn in den verschiedensten Formen betrachten. Man wolle laut Programmleiter Matěj Vlašánek darüber nachdenken, was Revolution heute, dreißig Jahre später, bedeute und diese auch wie einen Ausblick in die Zukunft und eine Veränderung wahrnehmen.

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Dementsprechend vielfältig präsentieren sich auch die diesjährigen Lichtinstallationen und Videomappings. Einen konkreten Moment der tschechoslowakischen Geschichte soll beispielsweise die Installation „Trabi“ auf dem Laurenziberg (Petřín) darstellen. Die audiovisuelle Installation bestehend aus zehn Trabanten erinnert an den Festivaltagen vom 10. bis 13. Oktober an die Flucht vieler DDR-Bürger im Herbst 1989. Damals ließen die Flüchtlinge im Gebiet rund um den Laurenziberg etwa tausend Trabanten stehen. Andere der insgesamt neun tschechischen und neun ausländischen Installationen befassen sich mit Revolutionen in anderen Epochen oder betrachten das Thema aus einem ganz anderen Blickwinkel. Der Oberbürgermeister der Stadt Prag, Zdeněk Hřib, sagte hierzu: „Das für das Festival typische Spiel aus Licht und Schatten erinnert auf der symbolischen Ebene an den ständigen Kampf zwischen Wahrheit und Falschinformation.“ Dies sei ein Thema, das die heutige Gesellschaft genauso sehr beschäftigt wie jene von vor dreißig Jahren.

In den ersten sechs Jahrgängen des Festivals hat sich die Welt und mit ihr auch das Signal-Festival verändert. Der Fokus liegt daher in diesem Jahr auf gesellschaftlichen und ökologischen Themen. Neue Stadtbezirke werden im Fokus des Festivals stehen: Neben der Prager Altstadt werden auch Installationen auf der Prager Kleinseite sowie im Stadtteil Karlín stattfinden. So konnte die Architektin Eva Jiřičná für eine Installation im Garten Vojanovy Sady gewonnen werden.

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Neu sind in diesem Jahr auch der „Signal Playground“, ein Programm mit geführten Touren und Kreativworkshops speziell für die jüngsten Gäste des Festivals. Zudem soll es für alle Besucher eine per Handyapplikation kostenlos zugängliche Übersichtskarte vom Festival geben. Auch Rekorde sollen 2019 laut Auskunft der Organisatoren gebrochen werden: Die größte Installation in der Geschichte des Festivals wird 180 000 Kubikmeter einnehmen und das Festival am 10. Oktober, 19 Uhr auf der Wasseroberfläche der Moldau zwischen der Schützeninsel und dem Smetana-Ufer eröffnen.

Da viele der Künstler mit dem Flugzeug anreisen und man die schädlichen Auswirkungen auf das Klima kompensieren will, hat sich die Leitung des Festivals unter Martin Pošta dazu entschlossen, mit dem Projekt „Sázíme stromy“ (dt.: „Wir pflanzen Bäume“) zu kooperieren. Mit den Besuchern des Festivals will man im Bezirk Roztoky bei Prag eine Allee pflanzen.

Ziel sei es laut Pošta, nicht nur die Installationen selbst zu präsentieren, sondern ein intensives künstlerisches Erlebnis für die Besucher zu ermöglichen und die zeitgenössischen Künstler und Gesellschaftsthemen zu unterstützen.

Die Licht- und Videoinstallationen finden übrigens auch trotz der Trauerfeierlichkeiten rund um den Tod von Karel Gott statt. Darauf haben sich die Veranstalter mit der Witwe von Gott, Ivana Gottová verständigt.


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Eine Ausstellung blickt auf das Werk der Architektin Eva Jiřičná.

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