Natalie Pawlik. Foto: Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Die Bundesregierung ernannte die 1992 geborene Abgeordnete der SPD-Fraktion am Mittwoch zur neuen Aussiedlerbeauftragten. Am 14. April tritt sie ihr Amt an und beerbt damit Bernd Fabritius, der seit April 2018 Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung war.

Natalie Pawlik wurde 1992 in Wostok in Russland geboren. Im Alter von sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie als Spätaussiedlerin nach Deutschland und wuchs in Bad Nauheim auf. Nach ihrem Realschulabschluss machte sie ihr Fachabitur in Fachrichtung Gestaltung an der Johann-Philipp-Reis Schule in Friedberg. Darauf folgte ein Bachelor-Studium der Geschichts- und Kulturwissenschaften sowie ein Masterstudium in Gesellschaft und Kulturen der Moderne an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Nachdem sie bei der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Wetterau I ein Direktmandat gewann, wurde sie Abgeordnete für die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag.

„Starke Stimme für Zusammenhalt und Teilhabe

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich sicher, dass Natalie Pawlik eine „starke Stimme für Zusammenhalt und Teilhabe“ sein wird und erklärte: „Wir wollen unsere vielfältige Gesellschaft zusammenhalten. Dabei sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber den Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, den Vertriebenen, den nationalen Minderheiten in Deutschland und den deutschen Minderheiten im Ausland sehr bewusst. Mit der Berufung von Natalie Pawlik zeigen wir: Minderheitenrechte zu schützen, ist ein sehr aktuelles und sehr wichtiges Thema für alle Generationen.“ Bernd Fabritius, dessen Amt als Aussiedlerbeauftragter mit dem Ablauf des 13. April endet, dankte die Bundesinnenministerin „für seine wertvolle und wichtige Arbeit“ und kündigte an, dass sie mit ihm als Präsident des Bunds der Vertriebenen weiterhin eng zusammenarbeiten wolle. Fabritius hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass „eine junge Abgeordnete aus der SPD-Fraktion“ in Kürze seine Funktion übernehmen werde.

„Sozialen Zusammenhalt stärken

Die designierte Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten teilte mit, dass sie sich sehr auf die neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen freue und fügte hinzu: „Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, Minderheitenrechte im In- und Ausland zu schützen und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Es entspricht der Lebensrealität vieler Menschen in Deutschland, einer nationalen Minderheit anzugehören oder eine Vertriebenen- und Aussiedlergeschichte zu haben. Sie haben Anerkennung und Teilhabechancen verdient. Ich sehe es als meine Aufgabe an, sie als Beauftragte der Bundesregierung mit diesem Anliegen zu unterstützen.“

Das Amt des Aussiedlerbeauftragten besteht seit 2002. Für die Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler ist die Beauftragte zentrale Ansprechpartnerin auf Bundesebene. Sie ist verantwortlich für die Koordinierung der Aussiedlerpolitik der Bundesregierung, der Integrationsmaßnahmen mit Bund, Ländern und Gemeinden sowie der im Eingliederungsbereich tätigen Kirchen, Wohlfahrtsverbände und gesellschaftlichen Gruppen. Zusätzlich betreut sie die in den Herkunftsgebieten der Aussiedler verbliebenen Deutschen, koordiniert die Maßnahmen der Hilfenpolitik und übernimmt den Co-Vorsitz der bestehenden Regierungskommissionen zu Angelegenheiten der deutschen Minderheiten.

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