Irene Kunc im Begegnungszentrum Mährisch Trübau. Foto: Archiv

Kurz nach der Samtenen Revolution gründete sich mit dem Verband der Deutschen in der Tschechoslowakei ein neuer Dachverband der deutschen Minderheit. 1992 entstand daraus die heutige Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik. Ehemalige Präsidenten, die auch schon damals dabei waren, erinnern sich zurück. In unserem dritten und letzten Teil lesen Sie die Erinnerungen von Irene Kunc aus Mährisch Trübau, die von 2001 bis 2010 Präsidentin der Landesversammlung war.

Unser Schönhengster Verband wurde kurz nach der Samtenen Revolution in Zwittau (Svitavy) gegründet. Am Anfang gehörten wir zum Kulturverband, aber später meldeten wir uns zu der neu gegründeten Landesversammlung. Wir waren seit der Gründung 1991 bei all den Verhandlungen dabei und freuten uns, neue Leute kennenzulernen und über die gemeinsame Zusammenarbeit aller Verbände aus der ganzen Republik. Es war für uns alles neu und unsere „Altpräsidenten“ Erwin Scholz und Walter Piverka waren diejenigen, die uns immer Mut zu neuen Aufgaben gaben. Mit der Zeit wurde auch ich in das Präsidium gewählt und übernahm verschiedene Aufgaben.

2001 wurde ich nach Hans Korbel zur Präsidentin der Landesversammlung gewählt. Es war damals eine schwere Zeit, die Landesversammlung hatte einige Probleme und nur dank unserer Freunde von der Ackermann-Gemeinde, dem Schönhengster Heimatbund, Sudetia, einigen Privatpersonen und mit Hilfe der damaligen Regierung ist es uns gelungen, wieder alles in Ordnung zu bringen. In der Zeit hatten wir sehr viel Arbeit, wir sammelten Unterlagen für die Entschädigung der deutschen Minderheit, führten Verhandlungen mit der damaligen Regierung, aber es wurde nie etwas entschieden. Premier Jiří Paroubek entschuldigte sich bei den Sozialdemokraten und damit war es erledigt.

Wir beteiligten uns an verschiedenen ausländischen Konferenzen, um viel über die deutschen Minderheiten und ihr Leben zu erfahren. Auch wir haben uns daheim in verschiedenen Bereichen für die Rechte der Deutschen eingesetzt, leider war kein politischer Wille vorhanden, der uns dabei half. Ja, und so vergingen die Jahre. Man könnte langeüber alles schreiben, über all die Aufgaben, die auf uns zukamen, über die schönen Begegnungen, Konferenzen, Freundschaften und Zusammenarbeit, über Seminare mit Freunden ausanderen Verbänden und vieles mehr. Für mich war es eine schöne, manchmal anstrengende aber auf jeden Fall eine Zeit, in der ich einiges bewegen konnte, in der ich viele liebe und interessante Menschen kennengelernt habe – eine Zeit, an die ich immer gerne zurückdenken werde. Ich wünsche der Landesversammlung für die Zukunft alles Gute, recht viel Erfolg bei all den wichtigen Aufgaben und viele junge Leute, die in der Landesversammlung weiter für die deutsche Minderheit arbeiten werden.

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