Pomlázky (Osterruten) in allen Größen und Varianten. Foto: Rebecca Cischek

Unsere LandesBloggerin Rebecca hat auf dem Ostermarkt die Pomlázka (Osterrute) entdeckt und mal nachgeforscht, was eigentlich dahinter steckt.

Auf dem Ostermarkt am Friedensplatz (Náměstí Míru) gibt es sie in allen Varianten und Größen. In einer Länge von circa zehn Zentimetern bis zu einer Höhe von mehreren Metern, ob mit einem klassischen oder einem kunstvoll gedrehten Griff. Die Rede ist von der Pomlázka, also der Osterrute.

Auch ganz kleine Ruten lassen sich auf dem Ostermarkt am Friedensplatz finden. Foto: Rebecca Cischek

Wie wird die Osterrute gemacht?

Bisher wusste ich nur, dass diese Rute irgendetwas mit Ostern zu tun hat und dass sie geflochten wird – denn vielerorts gibt es dafür eigens Workshops. Wenn ich mir die Kunstwerke an den Ständen so ansehe, scheint es mir auch nicht gerade eine leichte Übung zu sein. Traditionell wird die Pomlázka aus vier bis acht Weidenzweigen geflochten und am oberen Ende bunte Bänder befestigt. Die Art der Flechtung reicht von „einfach” gerade bis zu fortgeschritten, also geschwungen. Einfach scheint mir das keinesfalls. Aber ich muss das auch nicht machen, denn traditionell ist das Männersache. So werden die jungen Weidenzweige der Tradition nach bereits am Palmsonntag in der Kirche geweiht. Am Ostersonntag legt(e) der Vater dann die Weiden auf die Felder, denn sie stehen auch für Wohlstand, Glück und eine gute Ernte. Danach war es an ihm und seinen Söhnen, daraus die Osterruten zu basteln. Heute kann man sie aber auch oft auf Märkten kaufen.

Der Brauch

Am Ostermontag machen sich dann die Jungen und Männer mit ihren Osterruten auf dem Weg zu den Mädchen und Frauen, um ihnen auf den Hintern zu hauen. Mit den jungen Weiden und ihrem Saft werden die Kräfte des Lebens verbunden und diese sollen beim Hauen übertragen werden. Für das Hauen und das Vortragen von Osterliedern oder Ostergedichten bekommen die Jungen und Männer dann ein bemaltes Ei. Ist es rot, steht es für die Liebe. Zudem wird in den besuchten Häusern auch Schnaps ausgeschenkt und ein Osterbrot angeboten.

Bis heute hat der Brauch überdauert. Stellt sich mir nur die Frage, ob ich die Kräfte der Weidenzweige nicht auch anders bekommen könnte, also ohne mich dafür hauen lassen zu müssen. Vielleicht würde es ja auch schon reichen, die Osterrute anzufassen und zur Dekoration in eine Vase oder in den Garten zu stellen?

Je nachdem von welcher Seite man den Markt betritt, kommt man gar nicht daran vorbei, sondern läuft Mitten hindurch. Als wären es symbolische Eingangstore. Foto: Rebecca Cischek

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