Libuše Šafránková. Foto: ČTK/Šimánek Vít

Die Schauspielerin, die in Deutschland vor allem durch ihre Darstellung des Aschenbrödels im ČSSR-/DDR-Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannt geworden ist, starb nun im Alter von 68 Jahren. Das teilte am Mittwoch Šafránkovás Sohn mit, wie CNN Prima News berichtete.

Die 1953 in Brünn (Brno) geborene Libuše Šafránková machte 1971 an der dramaturgischen Abteilung des Konservatoriums Brünn ihren Abschluss. Zunächst erhielt sie ein Engagement im Prager Theater „Divadlo za branou“, bis dieses 1972 zwangsgeschlossen wurde. Daraufhin trat Šafránková in den Prager Schauspielclub ein.

Durchbruch als „Aschenbrödel“

Ihr Filmdebüt hatte sie 1971 in der zweiteiligen Literaturverfilmung „Babička“ (Die Großmutter) nach dem gleichnamigen Roman der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová unter der Regie von Antonín Moskalyk. Dieser suchte einige Jahre später eine Schauspielerin für die Verfilmung von Boženas Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und erinnerte sich an Libuše Šafránková, die daraufhin die Titelrolle übernahm.

Die ČSSR-/DDR-Koproduktion aus dem Jahr 1973 wurde über die Jahre zu einem Kultfilm und gehört in Tschechien und Deutschland zum Standard-Fernsehprogramm während der Weihnachtsfeiertage. Mit ihrer Verkörperung des Aschenbrödels schaffte Šafránková ihren schauspielerischen Durchbruch. Sie wirkte seither in mehr als 80 Film- und Fernsehproduktionen mit. Darunter waren viele weitere Märchenfilme, wie z. B. „Die kleine Meerjungfau“ (1976), „Der Prinz und der Abendstern“ (1978) oder „Der dritte Prinz“ (1982), bei dem sie erneut an der Seite von Pavel Trávníček stand, der auch schon den Prinzen in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ verkörperte.

Oscar und Böhmischer Löwe

Šafránková übernahm jedoch auch die Rollen furchtloser, energischer und kluger, aber auch mysteriöser Mädchen und Frauen. Ihr komödiantisches Talent stellte Šafránková beispielsweise in den Filmen „Wie soll man Dr. Mráček ertränken? oder Das Ende der Wassermänner in Böhmen“ (1975) und „Das Wildschwein ist los“ (1983) unter Beweis. Einen internationalen Erfolg feierte Šafránková 1996 mit einem Auftritt im Filmdrama „Kolya“, der als bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Für ihre Darstellung der Klara erhielt Šafránková außerdem einen Böhmischen Löwen als beste Hauptdarstellerin.

Seit den 2000er Jahren stand Šafránková vor allem für das Tschechische Fernsehen vor der Kamera. 2017 war sie in „Sám doma s Donaldem Trumpem“ (Allein zuhause mit Donald Trump), einer Filmkomödie über den damaligen US-Präsidenten, zu sehen. Zuletzt wirkte sie 2020 in der Fernsehserie „Osudové lásky“ (Schicksalshafte Liebschaften) mit.

2015 wurde bekannt, dass Šafránková an Lungenkrebs erkrankt ist. Sie war mit dem Schauspieler Josef Abrhám verheiratet und hatte einen Sohn.

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