Gut drei Jahre dauerte die Sanierung der Klosterkirche Osseg. Kürzlich wurde mit einem Gottesdienst deren Abschluss gefeiert. Nun strahlt die Kirche wieder in barockem Glanz.

Wer die Kirche Mariä Himmelfahrt des Zisterzienserklosters im tschechischen Ossegg (Osek) am Fuß des Erzgebirges betritt, bleibt gebannt stehen: eine reich verzierte Decke, deren Fresken Szenen aus dem Alten und Neuen Testament darstellen, Stuck und unzählige Engel in der ganzen Kirche. Die Pracht ist das Ergebnis einer gut drei Jahre dauernden Sanierung. Nun zeigt sich die Kirche wieder wie vor 300 Jahren zur Zeit ihrer Barockisierung.

Im Laufe des letzten Jahrhunderts hatte sich das Kircheninnere immer weiter davon entfernt: Farbe blätterte ab, Risse zogen sich durch die Fresken und Holzwürmer fraßen sich durch das Chorgestühl. Im Sozialismus war das Kloster ein Internierungslager für Nonnen verschiedenster Orden.

Das änderte sich 1989/90 mit der Rückgabe des Klosters an den Zisterzienserorden. Mit Abt Bernhard Thebes begann eine Zeit der langsamen Erneuerung. In der Kirche wurden das Chorgestühl und die Kanzel sowie seit 2009 die Decken in den Querschiffen und im Altarbereich renoviert. Die Mittel vom Staat waren begrenzt. Das Gerüst wurde aus Spendenmitteln, welche der deutsche Freundeskreis beisteuerte, finanziert. Erst 2019 begann die eigentliche Sanierung der Kirche. Dabei wurde die Elektrik modernisiert und das Dach neu gedeckt. Die eigentliche Herausforderung war die Renovierung der Decken und Wände, der Fresken sowie des sehr aufwändigen plastischen Stucks und des gesamten Interieurs.

Zwischenzeitlich arbeiteten in der Kirche, die mit einer Länge von 86 Metern einst zu den größten Zisterzienserbauten in Böhmen gehörte, 25 Restauratoren gleichzeitig. Die Mittel in Höhe von rund fünf Millionen Euro kamen größtenteils von der EU, jeweils 5 Prozent steuerten der tschechische Staat sowie Bistum Leitmeritz (Litoměřice) und das Kloster bei. Der deutsche Freundeskreis unterstützte diese Arbeiten in den vergangenen Jahren mit weit über 10.000 Euro.

Am 18. Juni wurde mit einem Dankgottesdienst der Abschluss der Kirchenrenovierung gefeiert. Hauptzelebrant war der inzwischen emeritierte Prager Erzbischof, Dominik Kardinal Duka, die Predigt hielt der Leitmeritzer Bischof Jan Baxant. Den Zisterzienserorden vertrat der Abt des Klosters Heiligenkreuz, Maximilian Heim, der mit dem letzten Mönch des Klosters Osek, Pater Charbel Schubert, angereist war.

Sonntagsgottesdienst in der Klosterkirche: 10.30 Uhr,

Führungen, auch in deutscher Sprache: Dienstag bis Samstag.

www.kloster-osek.info

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