Die Feuerwehr kämpf in Herrnskretschen (Hřensko) noch immer gegen die Flammen. Foto: ČTK/Hájek Ondřej

Die Brände im Nationalpark Böhmische Schweiz sind noch immer nicht unter Kontrolle, insgesamt sind inzwischen eintausend Hektar betroffen. Die Feuerwehr versucht die Anwohner vor den Flammen zu schützen, die Löscharbeiten werden inzwischen mit Flugzeugen und Hubschraubern aus Polen, der Slowakei und Italien unterstützt. Unterdessen werden Vorwürfe gegen die Parkverwaltung laut.

Der am Sonntag ausgebrochene Brand in der Böhmischen Schweiz ist noch immer nicht unter Kontrolle. Das Feuer breitete sich immer wieder durch aufkommenden und drehenden Wind aus, inzwischen hat es bereits 1.000 Hektar getroffen.

Löscharbeiten konzentrieren sich auf Herrnskretschen

Die lokale Feuerwehr meldete, dass die Brände in Herrnskretschen (Hřensko) unter Kontrolle seien. Auf diese konzentrierten sich am Mittwoch die Hauptlöscharbeiten, mehrere Häuser brannten. „Es ist ein unzugänglicher Ort und sechs Hubschrauber arbeiten hier, vier aus der Tschechischen Republik, einer aus Polen und einer aus der Slowakei“, erklärte der Sprecher der Kreisfeuerwehr Lukáš Marvan. Dazu kam am Mittwoch noch ein weiterer Hubschrauber einer tschechischen Privatfirma.

Auch in Stimmersdorf (Mezná), Rainwiese (Mezní Louka) und Hohenleipa (Vysoká Lípa) sollen die Brände eingedämmt worden sein. Um das berühmte Prebischtor (Pravčická brána) wüteten ebenfalls die Flammen. Laut Feuerwehr befindet es sich noch in einem guten Zustand, Schäden können allerdings nicht ausgeschlossen werden. Über dem Gebiet wurde inzwischen eine Flugverbotszone für Zivilmaschinen ausgerufen.

Italienische Flugzeuge sollen den Durchbruch bringen

Insgesamt sind mehr als 400 Feuerwehrleute – davon die Hälfte von freiwilligen Feuerwehren – mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Sie werden von Hubschraubern und Löschflugzeugen unterstützt. Es wurden bereits 450 Menschen aus dem Gebiet evakuiert. Förster unterstützten die Arbeiten, indem sie mit schwerem Gerät Brandschutzschneisen schlugen.

Tschechien kann zudem auf internationale Unterstützung im Kampf gegen die Flammen zählen. Hubschrauber aus Polen und der Slowakei sind bereits im Einsatz. Hilfe kommt auch aus Italien, das Land schickte zwei Flugzeuge, die große Mengen an Wasser direkt von der Wasseroberfläche aufnehmen können. Sie sollen in den riskantesten Brandgebieten zum Einsatz kommen, Innenminister Vít Rakušan (STAN) verhofft sich von ihnen einen positiven Durchbruch bei den Löscharbeiten.

Auch zahlreiche Freiwillige unterstützen die Menschen vor Ort, indem sie zum Beispiel die Feuerwehrleute mit Essen und Trinken versorgen. Menschen, die helfen können, sollen sich unter der Nummer (+420) 771 271 367 melden. Zudem wurden bereits über 4,7 Millionen Kronen (ca. 190.000 Euro) an Spendengeldern für die betroffene Region gesammelt.

Bürgermeister warnten bereits vor Jahren

Der leichte Regen vom Vormittag gehört inzwischen schon wieder der Vergangenheit an. Experten warnen weiter vor der extremen Trockenheit, erst in der Nacht von Freitag auf Samstag ist mit stärkeren Regenfällen zu rechnen.

Die Bürgermeister der anliegenden Ortschaften kritisierten inzwischen die Verwaltung des Nationalparks Böhmische Schweiz scharf. Es sei ein Fehler gewesen, die vom Borkenkäfer befallenen, trockenen und umgestürzten Bäume nicht aus dem Park zu entfernen. „Im Namen der Stadt haben wir schon vor einigen Jahren gewarnt, dass wir wegen der Brandgefahr besorgt sind“, erklärte Jan Kolář, Bürgermeister von Schönlinde (Krásná Lípa), gegenüber der Tschechischen Nachrichtenagentur ČTK. Die Parkverwaltung habe allerdings erwidert, dass man nicht in die natürlichen Prozesse im Nationalpark eingreifen wolle.

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